Lucia Leidenfrost Seite 826

Werkstatt für junge Literatur

Wenn man manchen Leuten Glauben schenkt, dann ist das Schreiben eine eher einsame Tätigkeit. Zum Schreiben gehört zwar auch das Lesen, wo man von Figuren umgeben ist, aber wenn man an einem Text sitzt, kann es schon vorkommen, dass man seine (physische) Stimme den ganzen Tag nicht gebraucht. Um so schöner ist es, dass es immer wieder auch Räume des Austausches unter Schreibenden gibt.

So einen Raum habe ich zum Beispiel bei der Leondinger Literaturakademie erlebt, wo 15 Leute mit erfahrenen Schriftsteller(inne)n, Lektor(inn)en, Literaturkritiker(inne)n über ihre eigenen und die Texte der anderen und über Literatur ganz generell gesprochen haben. Man traf sich einmal im Monat und bekam immer auch Schreibaufgaben.

Auch das SLT – Studio Literatur und Theater – an der Universität Tübingen ist so ein Ort. Dort wird in einer guten Atmosphäre Kritik an den eigenen Texten und den der anderen geübt. Es gibt Seminare zu jedem literarischen Genre und auch hier lernt man Leute kennen, die selbst schreiben, bereits „gemachte“ Schriftsteller sind oder solche, die es werden wollen.

Vor Jahren war ich auch einmal auf einer Schreibwerkstatt der Jugendliteraturwerkstatt Graz. Ich freu mich deshalb ganz besonders, dass ich zur Werkstatt für junge Literatur 2017 eingeladen wurde und am Mittwoch auf dem Weg nach Graz, genauer zum Retzhof sein werde. Auch hier werden wir vier Tage über Texte sprechen, über das Leben mit dem Schreiben, uns darüber austauschen, wann, wie, wo, … wir schreiben und ich werde mir an diesen fünf Tagen kein einziges Mal denken, dass das Schreiben eine einsame Tätigkeit ist.