Der Tag der Poesie wird in Mannheim u.a. mit der Enthüllung des Poesietelefons (am Schillerplatz, die Nummer hat Schiller persönlich souverän in der Hand) begangen und der schönste Satz des Tages wird von einem Taxifahrer gesagt.
Ruft man nun also die Nummer (siehe Bild) an, hört man ein Gedicht, das in regelmäßigen Abständen verändert wird.
Nach der Enthüllung des Denkmals ziehen wir – das Kollektiv Junge Literatur Mannheim – erst einmal in die Stadtbibliothek weiter, wo Paula Franke und Elisa Weinkötz auf Schreibmaschinen zu Wörtern, die von Besuchern der Stadtbibliothek Mannheim genannt werden können, Spontanpoesie schreiben. Sie wird an einer Wäscheleine aufgehängt und man kann sich daran und an den Gedichten entlanghangeln und festhalten.
Am Ende des Tages gehen wir mit Lyrik, Luftballons und einem Bauchladen voller poetischer Zettel durch Mannheim, setzen uns in eine Straßenbahn und in ein Fastfoodrestaurant, lesen dort Gedichte vor, passen Liebespärchen ab, um ihnen ein Liebesgedicht zu schenken, suchen Taxifahrer am Wasserturm auf, um sie mit Lyrik zu beglücken – und bekommen wohl einen nicht recht poetischen, aber den schönsten Satz von einem von ihnen geschenkt: Aus dem offenen Fenster seines Taxis schreit er ins offenen Fenster in das Taxi nebenan: „Hey, kommt ma rüber, hier gibts Kultur!“