In der stylischen alten U-Bahn von München (Holzimitat an den Wänden und dunkelgrüne Lederbänke) blättere ich nochmal in meinem Buch, um bei der Textauswahl sicher zu sein.

Hörgang Station 1: Kanzlei Prinzregentenplatz

Auf dem Prinzregentenplatz geht es in ein wunderschönes, altes (jugendstil?) Gebäude, zuerst eine steinerne Treppe und dann eine Holztreppe, die wunderbar knarzt, rauf. Im zweiten Stock ist eine Kanzlei, mit knirschendem Parkettboden und Deckenhöhe von (mindestens) drei Meter Höhe, bis oben reichen die Bücherregale. Der Raum, in dem meine erste Lesung auf dem Hörgang stattfindet, füllt sich. Ich beginne zu lesen. Das Publikum ist sehr still und sehr aufmerksam.
Hörgang Station 2: Munich Fight Club

Nach dieser ersten Lesung muss ich in den „Munich Fight Club“, weil ich die Entfernung nicht abschätzen kann, laufe ich relativ zügig los. Es beginnt bereits zu dämmern, ich laufe alte Alleen und an großen Häusern vorbei. Menschen mit dem Programmheft, das gleichzeitig als Eintrittskarte zählt, kommen mir entgegen. Viele sind mit dem Rad unterwegs. Ich bin rechtzeitig im „Fight Club“, ich ziehe die Schuhe aus und werde in einen großen Raum mit riesen Boxsack und großen Lampen gebracht. Der Boden ist schwarz. An den Rändern sitzen schon die ersten Zuhörer. Ich setzte mich in die Mitte des Raums unter eine Lampe.
Hörgang Station 3: Konsulat für Kunst

Die dritte und letzte Lesung ist im „Konsulat für Kunst – Easy!Upstream“. Jetzt gehe ich schon in der Dunkelheit durch Bogenhausen, unter einem Blätterdach und es ist – bis auf viele Hörgangbesucher, die man herumgehen sieht, oft total still in dieser Gegend. Vor dem Eingang werde ich von zwei sehr netten Menschen, Moritz Engelke und Quirin Brunnmeier begrüßt. Unten ist eine Ausstellung, in diesem schönen, riesigen Haus, dass „Easy!Upstream“ zwischengemietet hat, oben findet meine letzte Lesung für heute statt. Auch hier knarzt der Boden. Zuerst füllt sich der Raum nur zögerlich, aber kurz vor 22:00 ist es dann auch hier gut voll und wieder ist das Publikum total aufmerksam und bei dem Text. Weil ich noch ein bisschen Zeit habe, beantworte ich noch ein paar Fragen.
Schließlich geh ich zur AfterShowParty ins KAFE KULT, dort treffen sich alle, die gelesen haben.
Es wird getanzt, getrunken, gequatscht.
Der Hörgang in München war für mich ein ganz besonderes Erlebnis, das Publikum war wahnsinnig aufmerksam, entgegenkommend und präsent. Außerdem war es schön, so durch ein Stadtviertel zu wandern.